
Tiefe Geothermie
Zielsetzung
Prüfung der geologischen Randbedingungen für die Tiefengeothermie zur kombinierten Wärme-,Stromversorgung oder zur reinen Wärmeversorgung. Bestandsaufnahme der Wärmeverteilinfrastruktur und Prüfung von Potenzialen zur Effizienzsteigerung bestehender Geothermieanlagen.
Methodik und Ergebnisse
Prüfung der geologischen Randbedingungen für die Tiefengeothermie
Die Nutzung der hydrothermale Tiefengeothermie zur Fernwärmeversorgung ist in weiten Teilen des südbayerischen Molassebeckens zwischen Donau und Alpen möglich. Hierbei werden heiße Tiefengrundwässer aus der geologischen Schicht des Malms gefördert, welcher hin zu den Alpen in zunehmender Tiefe liegt. Für die mögliche Gewinnung von Strom sind Tiefengrundwässer mit Temperaturen höher 100°C Voraussetzung. Zur Identifizierung des Wärmepotentials sind Fördermengen sowie Temperaturen abzuschätzen. Für eine erste Prüfung der Gegebenheiten sollten die nachfolgenden Schritte durchgeführt werden:
- Abgleich der geographische Lage mit der geothermischen Potenzialkarte – liegt die Gemeinde im Bereich des Molassebeckens? (Datenquelle: Energie-Atlas Bayern)
- Prüfung der genauen Tiefenlage der thermalwasserführenden Schicht (Malm) und der zu erwartenden Temperatur. Abschätzung der zu erwartenden Thermalwassermengen anhand der prognostizierten Gebirgsdurchlässigkeiten sowie Förderraten benachbarter Geothermieanlagen (Quelle: GeotIS).
- Abgleich des Wärmebedarfs mit der berechneten thermischen Leistung.
- Abgleich der geografischen Lage mit den aktuellen Konzessionsfeldern für die Aufsuchung und Förderung von Tiefengeothermie (Berechtsamskarte Bayern).
- Prüfung der Fläche für die Errichtung einer Geothermieanlage/eines Kraftwerks. Abgleich mit Schutzgebieten, Denkmälern, Reservaten und Naturparks (Planungsgrundlagen aus Energie-Atlas Bayern).
Die aufgeführten Schritte ermöglichen eine grundlegende Beurteilung, ob ein Standort für die Tiefengeothermie in Frage kommt. Für weitergehende Untersuchungen ist die Einbindung eines erfahrenen Ingenieurbüros zwingend erforderlich.
Prüfung vorhandener Infrastruktur
Für die Nutzung der Wärme ist idealerweise ein Fernwärmenetz vorhanden. Die Anschlussleistung des Fernwärmenetzes muss mit der potentiell förderbaren Wärmeenergie abgeglichen werden. Eine Prüfung möglicher balneologischer Nutzung ist gegebenenfalls sinnvoll. Die Einbindung der Geothermiewärme in die regionale Wärme-Energieversorgung und in übergreifende Energienutzungspläne (z.B. BHKWs, Hackschnitzel-, Pelletanlagen) ist zu berücksichtigen.
Für die Übergabe an ein Fernwärmenetz ist eine Wärmezentrale nötig. Für die zusätzliche Gewinnung von Strom ist ein Kraftwerk, sprich Sekundärkreislauf und Kondensations-Kühlanlage zwingend.
Prüfung von möglichen Förderprogrammen
Auf gängige Förderprogramme sowie auf die Möglichkeit der EEG Grundvergütung ist hinzuweisen.
Datengrundlage
• Energieatlas Bayern
• StmWi Bayern
• GeotIS Geothermisches Informationssystem
• Geothermie-Allianz Bayern
Abzugebende Unterlagen
- Kartografische Darstellung mit Erläuterungen zur Standorteignung für Tiefengeothermie
- Kartografische Darstellung mit Erläuterungen zu möglichen Quartieren für Wärmenutzung